Mit Dunkelheit verbinden wir Gefahr, Angst und Einsamkeit: das Bild einer Frau, die mit dem Pfefferspray in der Hand nach Hause eilt; die Monster unter dem Bett, die sich zeigen, sobald das Licht erlischt; der Tod, vor dem wir uns fürchten. Gleichzeitig ziehen uns das Finstere und die Nacht an, sie faszinieren uns, waren schon immer Teil der (Pop-)Kultur und Kunst. Das Spiel von Schatten und Licht gehört seit jeher dazu. Dunkelheit bedeutet Schrecken und Schönheit.
Bild: Zoe Goldstein
Doch nach und nach haben wir die Dunkelheit aus unserem Leben, unseren Städten verdrängt. Lichtverschmutzung, Umweltzerstörung, der Skyglow, der uns den Schlaf raubt: Zu viel künstliches Licht wirkt sich katastrophal auf ganze Ökosysteme, Tiere und Menschen aus.
Lisa-Viktoria Niederberger fragt sich in ihren sprachgewaltigen Essays: Wie kann ein Leben aussehen, in dem wir der Dunkelheit wieder mehr Raum erlauben? Sie beschäftigt sich mit Dunkelheit und Machtverhältnissen, mit verborgenen Klassenunterschieden, Patriarchatskritik, mit dem Himmel und den Sternen als Kulturgut, mit Naturschutz, Arbeitsschutz, feministischen und politischen Fragestellungen. „Dunkelheit“ ist nicht nur eine literarische Spurensuche rund um das Dunkle, sondern auch ein Plädoyer für die Rückkehr zu finsteren Nächten.
Lisa-Viktoria Niederberger, geboren 1988, lebt als Schriftstellerin und Kulturwissenschafterin in Linz. Ihr Schreiben geht oft Zusammenhängen, feinen Verbindungen und feministischen Fragestellungen nach und scheut sich nicht, nach Schönheit auch an den allerdunkelsten Orten zu suchen. Ihre Prosa wurde u.a. mit dem Kunstförderpreis der Stadt Linz, dem Theodor-Körner-Förderpreis und dem Exil-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihre literarischen Essays über die Dunkelheit sind im März dieses Jahres, als die Tage wieder heller wurden, im Haymon Verlag erschienen.
www.lisaviktorianiederberger.at
Bild: Gyöngyi Tasi
Mareike Fallwickl debütierte 2018 mit „Dunkelgrün fast schwarz“, 2019 folgte „Das Licht ist hier viel heller“. Der Roman „Die Wut, die bleibt“ (2022, Rowohlt) war ein großer Erfolg bei Presse und Publikum, kam bei den Salzburger Festspielen auf die Bühne und wird fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschien 2024 ihr Roman 2024 „Und alle so still“, ebenfalls bei Rowohlt.
www.mareikefallwickl.at
Eintritt frei! Anmeldung erforderlich, telefonisch unter 0662 8072 2450, per E-Mail an: stadtbibliothek@stadt-salzburg.at oder in der Stadt:Bibliothek